Buch-Tipp Von Nerds, Einhörnern und Disruption
Von Nerds, Einhörnern und Disruption
Dan Lyons - Redline Verlag - www.redline-verlag.de |
"Wohl in der Mitte unseres Lebensweges
geriet ich tief in einen dunklen Wald
so dass vom graden Pfade ich verirrte."
Dante Alighieri
Wenn man sich mit über 50 neu erfindet oder wie man sich zum Affen macht...
Das Herzstück dieses Buches ist die Geschichte von Dan Lyons, der sich von einem Wirtschaftsjournalisten in einen Marketingprofi für Content-marketing, bei einer Software-Start-up-Firma verwandeln wollte.
Bei seiner Arbeit wird er gemobbt und kommt sich vor wie ein Hamster im Laufrad, der rennt und rennt und nicht weiterkommt. Denn in diesem Job wird er nie zu Geld kommen. Dies scheffeln irgendwelche Jugendliche, in engen Jeans und mit verrückten Ansichten. Hunderte von Millionen US-Dollar - Money For Nothing, wie es Mark Knopfler in diesem alten Dire-Straits-Titel singt, Geld umsonst.
Die Investoren im Sillicon Valley werfen das Geld, das zum grossen Teil aus Pensionsfonds stammt, den IT-Start-up's nur so nach. Leider wird es in vielen Fällen nur verschleudert, von Kids, die nicht wissen, was sie genau tun. Alle hoffen auf ein zweites Facebook, was meistens nicht zutrifft. Die Zeche werden sehr viel mehr Leute zahlen müssen, als nur ein paar Berufsinvestoren, die Risiken gewohnt sind.
Die Moral ist im Keller
Vor noch gar nicht so langer Zeit fühlten sich Firmen verpflichtet, für ihre Mitarbeiter zu sorgen und ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen. Das ist alles Schnee von gestern.
In der neuen Arbeitswelt erwartet das Unternehmen Loyalität von seinen Mitarbeitern, ohne sie zu erwidern. Es bietet keine sichere Lebensstellung mehr, sondern behandelt den Mitarbeiter als Einweg-Werkzeug, das man nach Gebrauch wegwirft. Man wird für ein oder zwei Jahre ans Unternehmen angeschlossen, nach Benutzung ausgestöpselt und darf gehen.
Auf diesem Arbeitsmarkt sind wir alle zu Freiberuflern geworden, die ihre Arbeitskraft gegen Honorar auf Zeit verkaufen.
Auf diesem Arbeitsmarkt sind wir alle zu Freiberuflern geworden, die ihre Arbeitskraft gegen Honorar auf Zeit verkaufen.
Heute kann eine berufliche Laufbahn aus Dutzenden Arbeitsverhältnissen bestehen. Aber möchte denn irgendjemand in einem 40-jährigen Berufsleben wirklich 20 oder 25 Jobs nacheinander haben?
Klar ist, das diese Blase eines Tages platzen wird. Diese Kombination aus Wunschdenken, billigem Geld, gierigen Investoren und unmoralischen Gründern ist das Rezept für eine Katastrophe.
Die grossen Chancen bieten sich hauptsächlich Investoren und Gründern, die die Spielregeln zu ihren Gunsten ausnutzen. In dieser Welt sind ältere Arbeitnehmer unerwünscht; mit 40 gehört man zum alten Eisen.
Fazit: Ein spannendes Buch, das einzigartige Einblicke in die Start-up-Welt bietet.
Viel Spass beim Lesen wünscht Ihnen
Hugo Bühlmann
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