St.Gallen - einfach unverwechselbar
St.Gallen - eine Momentaufnahme
Reminiszenzen aus meiner Jugend - früher und heute
Wenn
ich mich zurück, an meine schönen Jugendjahre in St.Gallen erinnere, so kommen
mir als erstes, die sonnigen Sommertage im Schwimmbad Dreilinden in den Sinn.
Genauer gesagt,
das 3-Meter-Sprungbrett vom Mannenweiher. Wir Bürglianer (Sekundarschule
Bürgli) hatten am Mittwochnachmittag unseren Schwimmplausch hier und natürlich
die Rendezvous mit den Mädchen vom Talhof.
Mit
den Jahren, nach der Stifti, verloren wir uns aus den Augen. Die einen zogen
nur in die Agglomeration, die anderen nach Zürich oder Basel. Auch hatte es einige, die wanderten nach Übersee oder Australien aus.
Das St.Gallen, das ich kenne, wurde für einige zum grossen Sprungbrett. Der
Sprung nach Bern, für Kurt Furgler, als Bundesrat. Der ganz grosse Sprung nach
Deutschland, in das Deutsche Fernsehen, für Paola und Kurt Felix.
Einige
meiner Schulkameraden und Kollegen kehrten erst nach langen Jahren wieder
zurück, in die schöne Stadt St.Gallen. Retour in die Schweiz, von Neuseeland, Amerika, Spanien, Dubai oder Jeddah.
Und
wie war’s?
Ich
persönlich kann mich noch gut daran erinnern, als ich nach einem halbjährigen
Sprach-Aufenthalt in Valencia (Spanien), wieder nach Hause kam. Nichts hatte sich
verändert, aber auch (fast) gar nichts. Nur mein Horizont, der wurde vergrössert
und mein Blick für das Wesentliche, der wurde geschärft.
Oh, du schöne liebliche Heimat, oh du mein geliebtes St.Gallen, wie hatte ich Sehnsucht nach dir!
Wenn
ich manchmal am Samstag, beim Einkaufen durch unsere schönen Altstadtgassen
schlendere, so kommt mir ab und zu ein bekanntes Gesicht entgegen, „Gell, Du
bisch doch dä…“, tönt es schon von weitem entgegen. Bei einem Kaffee oder einer Stange Bier
werden dann die Geschichten von „damals“ austauscht und aus einer kleinen
Forelle wird dann manchmal auch ein kapitaler Hecht...
Standort- und Stadtmarketing
Nun heute, wird über die Neugestaltung des Bohls (Marktplatz) diskutiert, die
fehlenden Parkplätze für den Detailhandel und das Gewerbe. Die Verschönerung
der Altstadtgassen und die Abwanderung der Konsumenten aus der Innenstadt ins digitale Netz oder nach Konstanz und Bregenz.
Der
Zuzug des Bundesgerichts und die gelungene Sanierung der Lokremise zu einem
Kulturtreff mit Pfiff, brachte uns St.Galler sicher viel Anerkennung und Lob.
Was
ich aber vermisse, ist die Unbeschwertheit und der Aufbruch zu neuem Schaffen.
Die Innenstadt ist mir ein wenig zu unpersönlich geworden, dies nicht nur wegen der leerstehenden Ladenlokale...
Die Gleichheit überwiegt, eintönige Filialketten, anstatt kreatives Kleingewerbe und innovative Fachgeschäfte.
Die Gleichheit überwiegt, eintönige Filialketten, anstatt kreatives Kleingewerbe und innovative Fachgeschäfte.
Wäre
es nicht an der Zeit, die alten Traditionen wieder aufleben zu lassen und mit
neuen Visionen zu verknüpfen?
Es fehlt ein wenig die „Verrücktheit“ in
St.Gallen, wie zum Beispiel die Pippilotti
Rist, Avantgarde-Künstlerin mit Weltruf. Ihre Kunst-Projekte wurden
belächelt und sie wurde hier in der Ostschweiz nicht ernst genommen, bis sie zum "Weltstar" avancierte.
Warum
müssen wir denn immer zuerst in Zürich, Basel, Genf oder New York Karriere
machen, um hier in der Ostschweiz ernst genommen zu werden?
Und warum müssen wir, bei unseren Projekten, immer auswärtige oder ausländische Künstler, Architekten und Wirtschaftswissenschaftler beiziehen?
Und warum müssen wir, bei unseren Projekten, immer auswärtige oder ausländische Künstler, Architekten und Wirtschaftswissenschaftler beiziehen?
Wir St.Galler - haben Stärken und Werte
Beginnen
wir uns doch wieder auf unsere Stärken und Werte zu besinnen. Unserer Kreativität,
welche wir mit dem Niedergang der Stickerei-Industrie teilweise verloren haben.
Es wäre klug, wenn wir ressourcenschonend, unsere teilweise schon verödeten Orts- und Stadtzentren mit kreativen und zeitgemäßen Formen von Wohnen, Arbeiten, Handel und Freizeit wieder zu beleben versuchen. Vorhandene Gebäude und Flächen noch nachhaltiger nutzen, umbauen, weiter revitalisieren oder wo noch Platz ist, neu zu bauen.
Machen
wir das Leben in der Stadt wieder frischer und fröhlicher. Geben wir unseren
versteckten Potentialen wieder mehr Raum, für neue Projekte und deren Realisierung.
„An die Zukunft denken - und heute handeln“
Handeln wir jetzt - auf ein fröhliches und attraktives St.Gallen!
Hugo Bühlmann
www.hugobuehlmann.ch
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