Was wäre wenn - Stadt St.Gallen...
Stadtentwicklung St.Gallen - Entwicklungs-Szenario
Foto Herren-Globus St.Gallen - Hugo Bühlmann - www.hugobuehlmann.ch |
Was wäre, wenn es in der Stadt St.Gallen keine Warenhäuser mehr gäbe?
Den Anfang machte die Warenhauskette ABM, nachher folgte die EPA (sie wurde durch Coop City ersetzt). Beide sind verschwunden, weil sie Sanierungs- und Restrukturierungsfälle waren.MANOR besteht immer noch, er ist in einen Neubau gezogen. Der Herren-Globus ist ins Rösslitor umgezogen, nur das Hauptgeschäft GLOBUS steht noch am gleichen Ort. Wie lange noch?
Was wäre, wenn es sie auch nicht mehr gäbe?
Der Fachhandel würde einspringen
Die entstandene Versorgungslücke würde von gewieften und schnell agierenden angestammten und neu aufgebauten Ladengeschäften befriedigt werden. Der gesamte Umsatz der großen Warenhausfilialen könnte vor Ort, von den kleinen Spielern im Einzelhandel abgeschöpft werden, wenn sie denn richtig positioniert sind und die Stadt neue Geschäftsgründungen aktiv fördert. Das Warenangebot und die Warenvielfalt in den Warenhäusern ist zum Teil riesig, das erst einmal wieder dezentral und in angepasster Weise aufgebaut werden muss. Die größte Konkurrenz für die kleinen Läden werden wohl nicht nur der Online-Handel, sondern auch innerstädtischen Einkaufszentren bilden, welche nun eine Chance für sich wittern, die neue Brachfläche für sich zu nutzen. Sie sind die Hybridform aus Warenhaus und Einzelhandel – viele Spezialisten, aber eben doch oft genug auch nationale und internationale Filialunternehmen unter einer gewissen gemeinsamen Regie. Ob dadurch die Angebotsvielfalt optimal ist, sei dahin gestellt. Doch auch damit könnte von einer Verödung der betroffenen Innenstadtregion keine Rede mehr sein.
Viel interessanter ist aber wohl die Beschäftigungsintensität, die neu entstünde: Sollten die Warenhäuser durch einen lebendigen und blühenden Detailhandel ersetzt werden, ist schon davon auszugehen, dass in der Summe mehr Menschen Beschäftigung finden und somit auch die örtliche Lohnsumme wohl steigen wird, was wiederum zu einer Belebung des örtlichen Handels, der Gastronomie etc. führt.
Insbesondere für die Steuerverwaltung der Stadt St.Gallen könnte diese Umstellung ein Segen sein. Der Einzelhändler zahlt seinen Gewinn und die Gewerbesteuer vor Ort, das einzelne Warenhaus wurde in der Zentrale verrechnet, Steuern fielen also nur dort an, wenn sie überhaupt anfielen.
Mehr Einzelhandel, wenn er es denn auch schafft, die plötzlich entstandene Angebotslücke zu kompensieren, ist wohl für die einzelne Stadt sehr wohl von Vorteil. Sie muss nur aufpassen, dass das Angebot sehr schnell der Nachfrage angepasst wird, sonst werden sich die Konsumströme sowohl inhaltlich, als auch regional verschieben. Wenn es die gewohnten Dinge vor Ort nicht mehr zu kaufen gibt, fährt man entweder in die Nachbarstadt, oder bezieht die Waren über den Onlinehandel – oder aber verwendet die freigewordenen Ressourcen anderweitig, im Zweifel wird gespart.
Es kommt also darauf an, den betroffenen Konsumenten ganz schnell echte und für die Stadt positive Alternativen zu bieten. Eine Rückgewinnung von verlorenen, enttäuschten Konsumenten ist schwierig. Die Stadt müsste Pläne haben, was in der Zeit nach dem Warenhaus geschehen muss – Geschwindigkeit ist Trumpf.
Ein möglicher 5-Säulen-Lösungsansatz wäre:
Der moderne Einzelhandel und die moderne Wertschöpfung, auch für die tägliche Bedarfsdeckung, basiert auf fünf Säulen:• Kommunikation der Menschen – Vernetzung stärken und Gemeinschaften bilden.
• Individualität im Vertrieb und Produktemix – Cross-Selling und Multi-Channel leben.
• Regionalität in Produkt und Marketing – naheliegende Ressourcen nutzen.
• Kreativität durch Wandlungsfähigkeit – Entwicklung als Unternehmensmission.
• Nachhaltigkeit und Ökologie als Lifestyle – glaubwürdig nachhaltig handeln.
Lesen Sie zu diesem Thema den Artikel aus dem St.Galler Tagblatt:
http://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen/stadtstgallen/tb-st/Mit-Nischen-gegen-Ketten;art186,2125188
Wir könnten jetzt noch lange über neue Konzepte und Veränderungen diskutieren. Lösungen sind aber heute und nicht erst morgen gefragt...
Mit unternehmerischen Grüssen
Hugo Bühlmann
www.hugobuehlmann.ch
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